72. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei

10Okt2017

Dieser Tag war der Anlass für uns, genau zu diesem Zeitpunkt die Reise zu machen. Er sollte der Höhepunkt sein. Und dann das ?. Nachdem wir bisher durchweg sehr warmes, sonniges Wetter hatten, ausgerechnet heute Regen, diesiges Wetter, alles grau in grau. Das war richtig ärgerlich.

Die Koreaner waren heute festlich gekleidet. Wir konnten die wunderschönen, farbenfrohen Kleider nicht genug bewundern. Auch Suryon hatte ein traditionelles Kleid angezogen. Die Männer trugen Anzüge mit Schlips und Kragen.

Auf unseren Wunsch hin kauften auch wir Blumen und gingen zum Mansudae-Hügel und erwiesen dem Präsidenten, Kim Il Sung und dem General, Kim Jong Il, unseren Respekt und verbeugten uns vor den riesigen Bronzestatuen. Ein Filmreporter des staatlichen Fernsehens fragte uns, ob er uns dabei filmen dürfe. Wir hatten nichts dagegen. Es ist sehr eindrucksvoll die Koreaner hier zu beobachten.

Von diesem Hügel hat man theoretisch eine wunderbare Sicht auf den Juche-Turm und die Skyline. Leider nicht heute?.

Es folgte ein Abstecher in die Metro. Sie fährt in 100 m Tiefe und hat zwei Linien. Die Stationen sind prunkvoll wie in Moskau oder St. Petersburg. Wir fuhren mehrere Stationen und waren den mitfahrenden Koreanern offensichtlich nicht so richtig geheuer. Am Ausgang einer Metrostation standen wir dann vor dem gewaltigen Triumphbogen (größer als der in Paris). Auch er war schwierig zu fotografieren, da auf der breiten Straße O-Busse fahren und deren Oberleitungen immer "im Weg" waren.
Den Versuch vom Grünstreifen in der Straßenmitte die Fotos zu schießen, quittierte aufgeregtes Pfeifen eines Verkehrspolizisten.

In der Blumenausstellung lernten wir die "Kimjongilhwa", eine riesige Begonienzüchtung und die "Kimilsunghwa", eine besondere Orchideenzüchtung, kennen. Natürlich kauften wir sowohl eine Begonienknolle als auch einen Orchideenableger?. Mal sehen, welche Ergebnisse unsere "Zuchtversuche" zeigen werden.

Weiter fuhren wir zum Juche-Turm, Sinnbild und Symbol der Staatsideologie Juche. sie besagt im Kern, dass jede Nation die gesellschaftliche Revolution eigenständig vorantreiben muss. Ihre drei Prinzipien sind:
1. Politische Souveränität
2. Wirtschaftliche Selbstversorgung
3. Militärische Eigenständigkeit
Die Interessen der eigenen Nation stehen über denen der internationalen kommunistischen Bewegung und ein „Arbeiterführer“ muss die Gesellschaft transformieren. Zudem wird eine besondere Rolle Koreas angenommen. Damit steht diese Ideologie im Widerspruch zum Marxismus-Leninismus.

Der Turm ist insgesamt 170 m hoch, allein 20 m davon die Flamme und wurde aus 255.550 Granitblöcken errichtet. Bei schönem Wetter kann man von hier aus sicher wunderbare Fotos der architektonisch wirklich eindrucksvollen Stadtsilhouette machen. In Pjönjang kann man sehen, wie toll und kreativ Hochhäuser gestaltet werden können. Die ganze Stadt wirkt aufgeräumt, gut strukturiert und blitzsauber.

Am Monument der Parteigründung goss es dann richtig. Das Parteisymbol besteht aus Hammer für die Arbeiter, Pinsel für die Intelligenz und Sichel für die Bauern.

Mittagspause machten wir bei typischem Feuertopf, vergleichbar einem Fondue mit Brühe. Jeder "kochte" sein eigenes Gericht in einem kleinen Topf, dazu gab es wie immer diverse Vorspeisen, von denen wir meistens schon so satt waren, dass wir unsere Reisportionen halbieren ließen. Im Anschluss erlebten wir eine Gesangsvorführung der Kellnerinnen. Obwohl es sehr originell war, hatte das Ganze etwas von einer Casa de la Trova für Touristen.

Ein Highlight war unser anschließender Besuch eines philharmonischen Konzertes in der großen Konzerthalle. Ein aus so vielen Musikern bestehendes Orchester kann man nur in einem Land erleben, in dem Kunst nicht profitabel sein muss. Nie zuvor haben wir eine Dirigentin erlebt, ein komplettes Konzertstück von den Streichern im pizzicato gespielt, singende Musiker und ein mitsingendes Publikum. Unmittelbar vor uns nahm ein Halbbruder Kim Jong Uns Platz. Die Ähnlichkeit der männlichen Linie mit dem Großvater ist unglaublich.

Schließlich stand noch eine Massentanzveranstaltung von Studenten auf dem Programm. Begeisterte Touristen tanzten einfach mit und hatten sichtlich Spaß dabei. Wie toll muss das erst bei schönem Wetter aussehen?.

Jetzt wollten wir unbedingt die abendlichen Hauptnachrichten sehen. Vielleicht waren wir ja im koreanischen TV? Suryon arrangierte, dass wir das nahegelegene Restaurant mit kleiner Brauerei aufsuchen konnten. Bei dort gebrautem, wirklich gut schmeckendem Bier verfolgten wir auf einem großen Flat-TV die Berichterstattung. Leider fanden wir keine Berücksichtigung, aber macht nichts, wir waren ja dabei.

Das Große Monument auf dem Mansu-Hügel, 20 m hohe Bronzestatuen, Mosaik des Paekdu-Berges  graue Regenskyline ohne Weitsicht  Juche Turm   U-Bahn in 100 m Tiefe  das Ende der Rolltreppen ist nicht zu sehen  Zwei Linien, wir fahren 6 Stationen  Nostalgie im ehem. DDR U-Bahnwagen aus Berlin  hier müssen wir noch nicht aussteigen ?  U-Bahnhof      Triumphbogen Denkmal zu Ehren der Parteigründung  Auf der Innenseite des Monumentes wird die Geschichte der Parteigründung dargestellt.       Hochhaus hinter dem Monument in Form einer Flagge    in Pjöngjang fahren erstaunlich viele moderne E-Bikes aus eigener Produktion  Kimjongilhwa     Kimilsunghwa   

Feuertopf  Zutaten    Singende Kellnerinnen  Maranbong Theater (Opernhaus)  Konzerthaus  Philharmonieorchester   Massentanz Beim Massentanz im Regen tanzen auch Touristen mit und alle haben sichtlich Spaß  Am liebsten essen wir zusammen mit den Koreanern   Wir haben uns generell für die lokalen Spezialitäten entschieden.  sieht aus wie Fleisch, schmeckt fast so, ist aber vegetarisch  Kimchi (kann sehr scharf sein) essen Koreaner zu jeder Mahlzeit  Hauptgericht ist immer Suppe  Heute mit Rettichblättern, da kommt der Reis und andere Zutaten rein Links das Restaurant in dem wir gegessen habenDie Hauptnachrichten beginnen  das Wetter ist aber reichlich geschönt ?