Pjöngjang Highlights Teil 2
12Okt2017
Heute sind wir aufgefordert, unsere "besten Kleider" anzuziehen. Wir besuchen das Mausoleum. Jetzt kann man davon halten, was man will. Fakt ist, wer sich dazu entschließt, sollte keine Probleme mit den notwendigen Respektbezeugungen haben. Anderenfalls würde er seinen Reiseleiter in allergrößte Schwierigkeiten bringen.
Die Rituale sind ja im Wesentlichen bekannt: tadellose Kleidung, keine Fotos, keine Smartwatch (die Armbanduhren werden kontrolliert), keinerlei Metall (auch keine Münzen, am besten gar kein Portemonnaie). Am besten gar nichts in den Taschen, auch keinen Kamm. Wir haben bis auf die Fotoapparate für die Außenaufnahmen alles im Bus gelassen. Die Apparate und Jacken wurden zur Aufbewahrung abgegeben.
Dann kommt ein Begleiter der nochmals den korrekten Sitz der Kleidung kontrolliert (Roland musste seinen hochstehenden Jackenkragen umlegen). Schließlich fährt man über endlose Rolltreppen, geht über eine Schuhputzeinrichtung, durch ein Gebläse und weiter durch die heiligen Hallen. Koreaner verhalten sich hier sehr würde- und respektvoll. Wir mussten uns zusammenreißen.
Endlich standen wir sauber aufgereiht vor dem gläsernen Sarkophag Kim Il Sungs und verbeugten uns gleichzeitig an der Vorderseite und beiden Seiten. Weiter ging's in einen Raum, in welchem die 396 internationalen Auszeichnungen gezeigt werden. Es folgte die letzte Staatskarosse, sein Schnellboot (keine Yacht), der Staatswaggon und letztlich die Präsidentenmaschine, eine Il 14.
Das Gleiche wiederholte sich bei Kim Jon Il. Ist uns die Verehrung für den Präsidenten noch verständlich, so wird sie bei seinem Sohn schon fragwürdig und in Bezug auf seinen Enkel zweifelhaft.
Der Gebäudekomplex erstreckt sich über eine gewaltige Fläche. Wir haben insgesamt 1,5 h darin zugebracht. Den unglaublich perfekten Rasen in der umgebenden Parkanlage mussten wir anfassen, um festzustellen, ob er echt ist.
Wir holten bei diversen Fotostopps die bei dem schlechten Wetter am 10.10. mißlungenen Aufnahmen nach. Eins muss man sagen, wir haben mit Suryon eine super Reiseleiterin, die möglich macht, was sie irgend kann.
Im 150.000 Besucher fassenden 1. Mai Stadion fand während unserer Besichtigung ein Fußballspiel der 1. Liga statt. Die Ränge waren nur spärlich besetzt. Aber das ist an einem Wochentag auch nicht ungewöhnlich. Stolz wurden uns die modernen, renovierten Innenräume gezeigt. Roland und Andreas konnten im Trainingsraum ihre "Ballkünste" unter Beweis stellen.
Nach dem Besuch des Geburtshauses von Kim Il Sung folgte das Highlight des Tages, der Pionierpalast. Eine 13jährige Pionierin begrüßte uns. Sie führte uns durch einen Teil des imposanten Hauses. Hier können die Kinder kostenlos ihren verschiedensten Interessen nachgehen und werden entsprechend gefördert. Die absolute Krönung des Besuches war aber ein ca. einstündiges Programm der Kinder im Theater des Schülerpalastes vor anderen Schülern und Touristen. Wir haben ja schon über die modernste Technik der Bühne gestaunt, aber die Aufführung der Kinder war einzigartig. Musik, Gesang, Ballett und Tanz selbst von den Kleinsten ausdrucksstark und mit großem Können vorgetragen und alles in ganz tollen Kostümen, machten es zu einer perfekten Vorstellung. Wenn diese Kinder auf Welttournee gehen könnten, sie hätten ein begeistertes Publikum. Wir waren so fasziniert, dass wir das Fotografieren vergessen haben.